Legacy

Printausgabe 71 (2/2011) - BB - 12 von 15 Punkten

Die Meister der Illusion nehmen auch auf ihrem zweiten Album kein Blatt vor den Mund. Hart zu hören, leicht zu verstehen - das vergleichsweise schlichte Motto der vier Barden bringt im Grunde genommen alles auf den Punkt. Die Band mischt auf "II" erneut melodischen Heavy Metal mit einer minimalen Prise NDH-Brachialromantik und landet innerhalb der elf neuen Tracks gleich mehrere Volltreffer. Schon mit dem Opener 'Deutscher Stahl' sowie dem sehr starken 'Nimmerland' heben die Herrschaften die Messlatte deutlich an und untermauern mit eingängiger Härte die sehr markante Entwicklung seit dem Debut. Lyrisch mag man hierbei vielleicht ab und an polarisieren, da man nicht selten auch schon mal die Grenzen zum Klischee streift. Doch rein musikalisch ist das Material von "II" größtenteils einwandfrei, nicht zuletzt, weil IHRESGLEICHEN permanent beweisen, wie gut Heavy Metal in deutscher Sprache funktionieren kann. Insofern: "Meister der Illusion" war ganz anständig, "II" hingegen ist nahezu lückenlos überzeugend!

FFM-Rock

Februar 2011 - Robert Kalix

Die Stuttgarter suchen immernoch IHRESGLEICHEN. Knappe zwei Jahre nach ihrem starken Debut "Meister der Illusion" haben sie fast sämtliche RAMMSTEIN Remineszensen abgeschüttelt und damit begonnen, sich ihre eigene Schublade zu zimmern. Dass ihre Wurzeln im klassischen Hard-Rock von BLACK SABBATH, LED ZEPPELIN, DEEP PURPLE oder RAINBOW liegen, hört man in den gegenüber dem Debut vermehrt auftretenden ruhigen teils gar progressiven Passagen, die spätere Inspiration durch NWOBHM Helden wie JUDAS PRIEST und IRON MAIDEN war noch nie zu überhören und     insbesondere Sänger Bobbes ist immer wieder darauf bedacht, sich auch mit hohen Vocals gegen die meist tiefen Riffings von Davor an den 6 Saiten durchzusetzen. Dabei kommen in den Doublebass-untermalten Passagen unweigerlich Verweise zu modernen Vertretern des klassischen Metals wie PRIMAL FEAR oder BRAINSTORM auf. Dieser wurde auch soundtechnisch gut umgesetzt, denn hinter den Reglern saß einmal mehr Achim Köhler, welcher auch die beiden vorgenannten süddeutschen Institutionen produziert hatte. Geschickt wird auch eine aggressivere METALLICA Note eingebettet, welche das Gros der 11 Eigenkompositionen stringend nach vorne treibt, dabei aber niemals die Melodie und das Gespür für die Wurzeln des Metalls verliert. Wenn Songs wie "Der Untergang" und "Meister" wunderbar morbide aus dem Nebel aufkreuzen und einem kalte Schauer über den Rücken jagen, wird auch eine Vorliebe für skandinavischen Metal dunklerer Coleure deutlich, welche sich auf "II" noch deutlicher hervorhebt als noch auf "Meister der Illusion". Insbesondere textlich werden schwere Geschütze aufgefahren, nicht kryptisch oder klugscheißerisch, sondern viel mehr wie ein direkter Schlag in den Solar Plexus. Manchmal kommen Erinnerungen an die "Alex-Ära" von MEGAHERZ auf, aber irgendwie sind IHRESGLEICHEN nicht in der selben Blutlinie anzusiedeln. Diesen ganz eigenen Familienstammbaum zeichnen sie im phänomenalen Opener "Deutscher Stahl" selbst und gut verständlich auf. Einziges Manko des wirklich gelungenen Albums ist, dass der ein oder andere Song ein paar Takte zu lange andauert und so ein wenig an Schlagkraft einbüßt. Ein, zwei Wiederholungen von Strophen und Refrains hätte man sich schenken können, um die Songs prägnanter zu gestalten. Doch das ist Kritik auf hohem Niveau. Tolle Arbeit Jungs - kommt nach Frankfurt a. M.!!!

Lords of Metal

Februar 2011 - Nima - 78 von 100 Punkten
Übersetzung des engl. Originals:

Meine erste Bekanntschaft mit dieser deutschen Band machte ich 2008, als ihr komplett selbst finanziertes Debutalbum "Meister der Illusion" entstand, erhältlich als Online-Stream. Die Band kombinierte kräftigen Heavy Metal mit Industrial Sounds und erinnerte sehr an die deutschen Kollegen von Rammstein und die weniger bekannten Riefenstahl.
Inzwischen ist die Band bei Twilight Zone Records untergekommen und im Laufe dieses Monats wird das zweite Album, einfach "II" genannt, erhältlich sein. Nach einem langsamen und melodischen Intro startet das Album kraftvoll mit dem harten und schleppenden "Deutscher Stahl" und alle Elemente des Debutalbums sind wieder voll präsent. Das Stück ist sehr stark, eingängig und atmosphärisch und verlangt deine volle Aufmerksamkeit. Die folgenden Songs sind generell sehr stark. Auffällig am Album ist, dass es langsamer und härter als "Meister der Illusion" ausgefallen ist. Die schnelleren Heavy Metal Riffs, die das Debutalbum auszeichneten, scheinen verschwunden zu sein. Der Schwerpunkt liegt auf härteren, doomigen Riffs in mittlerer Geschwindigkeit a la Black Sabbath, hier und da mit Anspielungen an Gothic und tragenden Keyboard Sounds. Indem all dies vermischt wird, haben sie es hinbekommen eine ziemlich düstere Atmosphäre zu erzeugen. Deshalb erinnert mich die Band an die ebenfalls deutschen Macbeth und die Atmosphäre, die sie erzeugen, an das fantastische "Gotteskrieger" Album. Über all dem, zeigt Roland "Bobbes" Seidels Stimme eine Menge an Gemeinsamkeiten und hat dieselbe Bandbreite, wie Macbeths Ralf Klein.
Ich muss zugeben, dass ich nicht von jedem Song genauso überzeugt bin, aber das Gesamtbild macht einen guten Eindruck. "II" ist außerdem eines der Alben, die mehr Zeit benötigen, um sich voll zu entfalten. Die kraftvolle Produktion von Achim Köhler (bekannt von Primal Fear, Brainstorm, Amon Amarth und anderen) legt große Aufmerksamkeit auf die Details und vervollständigt das Bild. Insgesamt ist es ein Album, dass sich an ein sehr breit gefächertes Publikum wendet. Angesichts der Tatsache, dass alle Texte deutsch sind, wird die Band eher die Fans im     deutschsprachigen Raum ansprechen. Man kann das Album in vollem Umfang auf der Bandhomepage anhören, deshalbe würde ich sagen selbst anhören und beurteilen.

Power of Metal

Januar 2011 - Martin Schjonning - 70 von 100 Punkten
Übersetzung des engl. Originals:
 
Ich hatte kürzlich eine Diskussion mit einem befreundeten Metalhead über Viking Metal. Wir waren schnell unterschiedlicher Ansicht und begannen eine Debatte über die Dehnbarkeit von Sub-Richtungen und - ein großer Schritt für die Menscheit; dies passierte zuvor noch in keinem Internetforum - waren wir schließlich sogar einer Meinung. Dass einige Untergruppierungen viel zu allgemein gehalten sind. Dass viele davon eher auf Textinhalten oder sogar optische Erscheinungen basieren, als auf der Musik, die gespielt wird. Wir nannten diese Sub-Genres "Kategorien". Ein     Beispiel, das wir im Blickpunkt hatten, ist Viking Metal, ein anderes - und für dieses Review relevanter - ist NDH.Der Begriff Neue Deutsche Härte wurde offensichtlich 1995 geprägt, als das Album Herzeleid von Rammstein veröffentlicht wurde, die zu den avantgardistischen Pionieren dieser Richtung wurden. Seit damals haben viele Bands ihre NDH-Farben beigesteuert, auch rückwirkend, wie zum Beispiel Ooomph! und Die Krupps. Mittlerweile scheint jede Band NDH zu machen, wenn sie deutsche Texte verwendet! Zum Beispiel Tanzwut, die mehr Synths als die meisten Bands, aber zudem traditionelle deutsche Dudelsäcke in jedem Song verwenden (und übrigens das exakt gleiche Line-Up wie Corvus Corax haben). Oder Terminal Choice, eine Elektrorock-Gruppe am Rande der endlosen deutschen Gothik-Szene. In einer Zeit, in der sich der NDH-Begriff als ein genau definiertes Genre zunehmend auflöst, bringen Ihresgleichen ihr Album II auf den Markt - der Gegenstand dieses mittlerweile ziemlich chaotischen Reviews. Ich kann nicht sagen, ob dies ein musikalischer Gnadenschuss oder vielleicht der Grundstein in der Neudefinition von NDH als Kategorie, anstatt eines    Sub-Genres ist. Der Grund für diesen Zweifel liegt darin, dass II so viel bietet, so viele verschiedene Elemente, auf unterschiedlichliche Weise eingesetzt wurden. Dies ist kein traditioneller NDH, aber es könnte auf jeden Fall ein Paradealbum dieses Genres sein, da es offensichtlich möglich ist, alles zu kombinieren und NDH zu nennen.Im eigentlichen Kern hat II eine wohlbekannte Grundlage, die auf Hard Rock-Riffs basiert - einfach und effektiv, wie ein russischer Sturmangriff. Dieser Kern ist eher Hard Rock als echter Metal. Die Metal-Parts sind eine außergewöhnliche Mischung aus PowerMetal-Sechzehntel-Drumming (in anderen Worten: Helloween-Stil) and sehr dichten, Pantera-mäßig abgehenden Akkorden. Auf dieses ziemlich einfache Grundgerüst setzen Ihresgleichen eine Fülle an musikalischen Beigaben.
Der Song Der Untergang hat opernhafte männliche Stimmen (und zwar sehr gute), die in majestätisches wagnerianisches Keyboard-Gehämmer übergehen. Deutscher Stahl, der erste echte Song auf II, hat mehr von Soft Core-Industrial in den Adern als der Rest des Albums. Der klare Gesang und der Frauenchor von Götter findet sich auch etwas in der Powerballade Nimmerland wieder, die außerdem einen mittelalterlichen Touch à la Subway to Sally hat. Genauso bei Schattenwelt der Qualen, nur ist dieser Song wesentlich kraftvoller. Engel der Nacht beinhaltet Drama und Theatralik.
II ist in der Tat ein schwer einzuordnendes Album - in doppelter Hinsicht, in einer Kategorie (obwohl ich überzeugt bin, dass NDH genannt werden sollte) - aber auch in einer allgemeinen Skala von 1-100. Dieses Album wird euch vielleicht höllisch langweilen, wenn ihr auf härtere Sachen steht. Aber die meisten PowerMetal-Fans, genauso, wie alle mit einem Herz für gemäßigten Industrial, NDH und deutschen Rock sollten dieses Album antesten - es ist eines derjenigen, die man entweder richtig liebt oder nicht ausstehen kann.

Metalwave

Januar 2011 - Warrior 747 - 80 von 100 Punkten
Übersetzung des ital. Originals:

Wir haben eine ernstzunehmende deutsche Band an der Hand, die Texte in ihrer Muttersprache singt und bereits ihr zweites Album “II” vorstellt - Nachfolger des Debütalbums "Meister Der Illusion" aus dem Jahre 2008.
Den Anfang, nach dem ersten Instrumentalstück, macht "Deutscher Stahl" mit rhythmischen und massiven Sequenzen, dem Markenzeichen der Band, ein entfernter Mix aus dem Gitarrensound von Pantera und Saxon´s  “Into the Labyrinth”. Das nächste Stück ist “Nimmerland”, das meines Erachtens, aufgrund der sich wiederholenden Texte, ermüdend wirkt, was aber durch einen Zwischenpart mit angenehmer Solo-Akustikgitarre, wieder ausgeglichen wird. Die Tatsache, dass die Texte in deutsch gesungen werden, trüben das Zuhören nicht sonderlich und das, obwohl ich ehrlich gesagt kein Wort von dem verstehe, was sie singen. Mit  “Der Untergang” wird der Stil etwas verzwickter. Zahlreiche Tempowechsel, technische Soli und ständige Wechsel von Bobbes Stimme, die meiner Meinung nach etwas störend auf die angenehme Einheit wirken. Sehr eingängig sind die offeneren und fröhlicheren Melodien, die auch das anschließende Stück “Götter” charakterisieren, bestehend aus einem netten Refrain, auf den ein guter Riff folgt, der sich gänzlich unterscheidet, basierend auf nach wie vor lebhaften Rhythmen und hoher Verzerrung, um den Sound energischer zu machen, lediglich unterbrochen durch ein Solo in perfektem Rock’n Roll-Style vor dem Finale. Kommen wir jetzt zu einem der Stücke, welches mich am meisten begeistert hat: "Schattenwelt der Qualen". Das Intro könnte auf jedem Power Metal-Album vertreten sein. Es hat viele weibliche Chöre, eine Fortführung des hämmernden Stils, der die Band auszeichnet, wieder gefolgt von rosigen Frauenklängen, die einen Großteil des gesanglichen Hintergrunds ausmachen, neben dem Duett im melodischen Teil des Stückes. Zu beachten ist auch die sehr     hohe Aufnahmequalität, realisiert von Achim Köhler (Primal Fear, Amon Amarth, Brainstorm) und die gute technische Vorbereitung der vier Bandmitglieder. Einen Makel, den ich von Beginn an festgestellt habe, ist die leichte rhythmische Monotonie in einigen Stücken, auf strukturellem  Niveau meine ich, das heißt eine ständige Aneinanderreihung massiver Riffs mit anderen, extrem melodischen Parts, in systematischer Weise  über die ganze Dauer der Scheibe, in systematischer. Weiter geht es in der Trackliste mit “Das Böse in dir”, das gegenüber dem vorhergehenden Stück als einzigen Strukturunterschied ein kleines Intermezzo im Doom-Stil aufweist. Dann nimmt das Stück nach einem kurzen Moment der Ruhe wieder an Fahrt zu. Bei dem darauf folgenden Titel hingegen, wird fast der gesamte melodische Teil weggelassen und nur die weiblichen Chöre werden während eines sehr kräftigen Refrains beibehalten, begleitet von einem treibendem Schlagzeug. An neunter Stelle finden wir „Schmerz“, das mit einer sanften Stimme beginnt, die sich kurz danach wieder in die gewohnt klare verwandelt, jedoch mit einigen nach wie vor härteren und wilderen Klangmomenten, begleitet von insgesamt guten Stimmeffekten. Das folgende Stück „Meister“, verfügt hingegen über mehr Power-Einflüsse und hat im Refrain Chöre mit aggressiveren und dunkleren Stimmen, die als Antwort auf die sauberen und melodischeren Teile dienen, in denen das Tempo zurückhaltend und beständig gehalten ist, kurz unterbrochen von zwei Soli, eines im Rock’n Roll-Stil mit einem sehr viel schnittigeren Sound und das andere mit einer eleganten Technik und Geschwindigkeit. Angenehm ist auch die kleine Unterbrechung, bei der sich der Titel des Liedes in einer entspannten Atmosphäre von Stimme und Synth wiederholt, vor dem grßen Finale, im Hintergrund weiterhin vom Rock-Solo begleitet.
Und nach etwas mehr als 50 Minuten des Anhörens sind wir beim letzten Stück dieses Albums Nummer II angekommen, einem wunderschönen  akustischen Musikstück, reich an Chören, die den Longplayer abschließen. Nach mehrmaligem Anhören muss ich ehrlicherweise sagen, dass ich etwas unsicher bin, ein echtes und passendes Urteil über diese Arbeit abzugeben. In vielen Aspekten finde ich sie sehr eingängig und melodisch, während in anderen sich viele Wiederholungen vorfinden, sowie in einigen Übergängen aufregende Rhythmik; ohne Zweifel eine gute und beachtenswerte Platte, die durch Musiker auf einem hohen Niveau besticht. Die einzige Kritik, die ich anbringen möchte und die einzige Änderung, die ich persönlich machen würde, wenn ich an ihrer Stelle wäre: Ich würde die rhythmischen Strukturen abwechslungsreicher gestalten und mich hauptsächlich auf die härteren konzentrieren, unter Beibehaltung eines einzigen stimmlichen Stils, aber ich wiederhole, dies ist nur meine persönliche Meinung.
Abschließend bleibt zu sagen, dass es sich um ein Werk handelt, das sicherlich Gehör finden sollte, da es hervorragende Songs enthält, wie das finale „Regenbogen“ oder „Schattenwelt der Qualen“, das extremer Riffs bietet und Ihresgleichen eine gute Dosis Originalität bescheinigt